Erneut hoher Geldbetrag verloren, Vorsicht vor falschen Polizisten

Erneut verlor eine Rentnerin einen hohen Geldbetrag, den sie falschen Polizisten übergab. Im vorliegenden Fall wurde eine 67-jährige Frau von einem Mann angerufen, welcher sich als „Polizist von Interpol“ ausgab. „Interpol“ müsse kontrollieren, ob es sich bei ihrem Vermögen um Falschgeld handle. Die Frau wurde deshalb angewiesen, Fr. 25‘000.-- der Polizei zu übergeben, damit diese das Geld überprüfen könne.  

In der Folge bezog die Frau den Betrag bei der Post. Dabei stellte sie fest, dass sie von zwei Männern beobachtet wurde. Während der ganzen Zeit erhielt die Frau von dem „Polizisten von Interpol“ Anweisung über das Smartphone. Ihr wurde gesagt, dass sie sich strafbar mache, wenn sie die Notenscheine nicht überprüfen lasse. Anschliessend begab sie sich an den Unteren Rheinweg und deponierte das Geld, nahe der Johanniterbrücke, auf einem Tisch. Kurz darauf erschien einer der Männer, welcher sie in der Post beim Geldbezug beobachtet hatte, behändigte das Couvert mit Fr. 25‘000.-- und entfernte sich Richtung Florastrasse.

Gesucht werden:

1.     Unbekannter, ca. 30-35 Jahre alt, ca. 180-190 gross, ca. 70-75 kg schwer, weisse Hautfarbe, schlank, gepflegte Erscheinung, kurze schwarze Haare, dichte, buschige schwarze Augenbrauen, schmale, leicht gewölbte Lippen, trug eine Brille, schwarze Wollmütze, grauen Mantel, dunkle bzw. graue Hose

2.     Unbekannter, ca. 30-35 Jahre alt, ca. 70-80 kg schwer, weisse Hautfarbe, schlank, mittellange gelockte hellblonde Haare, oval-rundliches Gesicht, dünne Augenbrauen schmale Lippen, trug helle / beige Jacke

Allgemeines Vorgehen der Täter:

Die Täter geben sich als Polizist, Kriminalbeamtin, Oberkommissar oder Vertreter von Interpol aus. Die oft Hochdeutsch sprechenden Anrufer nehmen über eine gefälschte Rufnummer[1] eine Verbindung mit den potentiellen Opfern auf. Auf dem Telefondisplay erscheint eine offizielle Amtsnummer, so z.B. diejenige einer Polizeiwache oder einer Behörde. In der Folge teilen die Betrüger mit, dass die auf Banken deponierten Vermögen nicht mehr sicher seien und man deshalb das Geld abheben und zu sich nach Hause nehmen soll. Anschliessend werden zivile Polizeibeamte am Wohnort vorbeikommen, um das Bargeld, den Schmuck sowie weitere Wertsachen in Verwahrung zu nehmen und an einem sicheren Ort zu deponieren. Die Täter fordern ihre potentiellen Opfer wiederholt auch auf, das Geld aus Gründen der Sicherheit persönlich in eine andere Stadt oder ins Ausland zu bringen und dort einem „Polizisten“ zu übergeben bzw. an einem unauffälligen Ort zu hinterlegen.

Zudem werden auch Personen von falschen Polizisten in Angst und Schrecken versetzt, weil angeblich bewaffnete Einbrecher unterwegs seien, um das am Wohnort aufbewahrte Geld zu stehlen, oder weil ein Angehöriger einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und bei Nichtbezahlung verhaftet werde.

Hinweise der Staatsanwaltschaft:

·        Die Polizei fordert nicht auf, Geld bei einer Bank bzw. einem Finanzinstitut abzuheben

·        Ebenso wenig fordert die Polizei auf, Geld aus Gründen der Sicherheit in einen anderen Kanton bzw. ins Ausland zu bringen

·        Die Polizei verlangt nicht, dass man ihr Geld oder Schmuck bzw. weitere Wertgegenstände aushändigt

·        Haben Sie geringste Zweifel, ob es sich um echte Polizisten handelt, nehmen Sie unverzüglich über Notruf 117 mit der Kantonspolizei Kontakt auf

·        Die Polizei verlangt kein Geld, damit man nicht verhaftet wird

·        Deponieren Sie kein Geld an unbekannten Orten.

Empfehlungen der Staatsanwaltschaft:

·        Seien Sie misstrauisch gegenüber unbekannten Anrufern oder fremden Personen, die sie auf der Strasse ansprechen

·        Werden Sie von verdächtigen Personen oder vermeintlichen Angehörigen (Enkeltrickbetrug) kontaktiert, so informieren Sie unverzüglich die Polizei über die Notrufnummer 117

·        Gewähren Sie keinen fremden Personen Zutritt zu Ihrer Wohnung bzw. zu  Ihrem Haus

·        Geben Sie keinerlei Auskünfte über Ihre Vermögenssituation bzw. über vorhandenes Geld, Schmuck und Wertsachen

·        Bewahren sie keine grösseren Geldbeträge Zuhause auf

·        Geben Sie keine Auskunft, ob Sie alleine wohnen 

·        Geben Sie keine Auskünfte über Ihr Alter, Zivilstand, Beruf und Gesundheitszustand

·        Geben Sie keine Kreditkartennummern, Pin Code, Passwörter und Bankkartennummern bekannt

·        Gewähren Sie keinen Unbekannten (Fremd-) Zugriff auf Ihren PC oder Ihr Smartphone

·        Sollte sich jemand als Polizist oder Kriminalbeamtin ausgeben und sie auffordern, Geld bei einer Bank bzw. einem Finanzinstitut abzuheben und dieses aus Gründen der Sicherheit zivilen Beamten zu übergeben, so verständigen Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 117

·        Sollten Sie Opfer einer dieser Betrugsmaschen (falsche Polizisten, Enkeltrick etc.) geworden sein, so kontaktieren sie unverzüglich die Polizei.

Die Staatsanwaltschaft weist auf einen Flyer[2] der Kantonspolizei Basel-Stadt betreffend falschen Polizisten hin.

 

[1]«Call ID-Spoofing»: Es handelt sich dabei um einen «Diebstahl» einer fremden Telefonnummer. Dabei sendet der Anrufer – meist über die Internettelefonie (Voice Over IP) – nebst dem Telefonsignal auch noch die falsche Telefonnummer mit. Dadurch wird die wahre Identität des Anrufers beim Angerufenen verschleiert. Die meisten Anrufe stammen aus dem Ausland.

 

[2] http://www.bs.ch/nm/2017-spoofing-informationskampagne-der-kantonspolizei-basel-stadt-jsd.html

 

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